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#1

Raiden - The Change of a Vampire (by Akron)

in Schneekunst 26.12.2011 18:35
von Akron | 48 Beiträge

„Halt dich zurück, Claire!“, zischte ich in die Dunkelheit hinein, als ich das hungrige Glitzern in ihren Augen sah.
Sie sah zu mir, musterte mich mit einem kalten Blick und wandte sich wieder der Frau zu, die von uns umzingelt wurde.
„Was wollt ihr?“, fragte diese und hielt ihre Handtasche fest umklammert.
Dummes Menschlein, dachte ich und ein schiefes Lächeln umspielte meine Lippen, als könnte sie sich gegen uns wehren.
„Ihr Geld interessiert uns nicht.“, meinte einer der anderen. Gelassen und mit verschränkten Armen stand er hinter dem Rücken der Frau. Seine kurzen rotbraunen Haare schimmerten bedrohlich im Mondlicht.
„Nicht so förmlich, Damien.“, kicherte Claire, „Du kannst dieses Wesen ruhig duzen.“
Claire hatte sich neben der rechten Schulter der Frau platziert, Damien hinten, Talas zu ihrer Linken und ich vorn.
Zu viert standen wir nun hier, auf einer dunklen Gasse. Alle hatten wir glühend rote Augen.
Vielleicht wisst ihr jetzt, was wir sind.
Richtig.
Vampire!
„Also Ray? Wer darf zuerst?“, fragte Claire und schüttelte ihre goldblonden Locken, die ihr dann sanft den Rücken hinunter hingen, bis etwa in die Mitte.
„Ich bin ja für 'Ladies first'.“, fügte sie hinzu und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ich konnte ihre Lust zu töten förmlich spüren.
„Macht das unter euch aus.“, murmelte ich nur und erwiderte den Blick des hilflosen Menschen vor mir. Sie sah mich flehend an. Sie wollte nicht sterben.
Doch gegen diesen unglaublichen Durst konnte auch ich nichts tun, also wandte ich mich um und lief langsam bis zum Ende der Gasse.
Hinter mir konnte ich nur noch den Schrei hören. Der letzte Schrei, der dieser Kehle entrann.

Ich hatte mich auf ein Dach nahe dem Stadtrand zurückgezogen. Die Dachziegel unter meinem Rücken waren hart und kalt, aber das störte mich nicht besonders. Gedankenverloren starrte ich in den Himmel. Was war nur los mit mir? Wieso tat mir diese Frau…leid? Dieses Gefühl empfand ich sonst nie.
Ich hörte jemanden näherkommen. Leicht wand ich den Kopf zur Seite und erblickte die glänzenden Locken von Claire.
„Was war denn das vorhin?“, fragte sie misstrauisch, „Bist du jetzt zur anderen Seite übergewechselt?“
Die andere Seite. Damit meinte sie die Vampire, die kein menschliches Blut tranken.
„Sehe ich so aus?“, erwiderte ich und deutete auf meine Augen. Sie hatten noch immer den roten Glanz. Die 'vegetarischen' hatten schwarze Augen.
„Nein, du siehst so aus wie immer.“, antwortete Damien, der hinter ihr aufgetaucht war.
„Aber du verhältst dich anders.“, fügte Claire hinzu.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ich hatte eben keinen Durst.“, meinte ich gelassen.
„So kennen wir dich gar nicht.“, ertönte Talas‘ Stimme zu meiner anderen Seite.
Genervt stand ich auf.
„Ach, lasst mich doch in Ruhe.“, grummelte ich und sprang vom Dach.
Meine Füße machten keinen Laut, als ich unten ankam. Ich steckte die Hände in die Hosentaschen und verließ die Stadt. Die anderen folgten mir nicht. Sie wussten, was sie erwartete, wenn sie sich gegen meinen Willen stellten.
Außerdem war ich ihr Anführer. Keiner wagte es, mich zu verärgern. Und wenn doch, dann musste derjenige eben die Konsequenzen tragen.
Meine Gruppe bestand aus sechs Vampiren. Mich eingeschlossen.
Claire, Damien und Talas hattet ihr ja schon kennengelernt. Dann gab es noch Morcan und Lynn. Die beiden waren gerade dabei die Stadt auszukundschaften.
Wir alle hatten außer den typischen Vampirfähigkeiten noch spezielle Kräfte. So war Talas beispielsweise viel stärker, als man es als Vampir ohnehin schon war. Damien war bei weitem schneller als normal. Lynn konnte Gedankenlesen, was sich manchmal als ziemlich praktisch erwies. Morcan hatte ab und zu Zukunftsvisionen, die er aber nicht bewusst aufrufen konnte. Sie kamen einfach zufällig. Claires Vampirsinne waren ziemlich ausgeprägt. Das stellte sich aber oft als ziemliches Problem heraus. Sie konnte sich in der Gegenwart von Menschen kaum beherrschen und beim geringsten Tropfen Blut rastete sie aus. Ich hatte einen ausgezeichneten Geruchssinn und mein Gehör war auch besser als das der anderen.
Aber nicht jeder Vampir hatte solche speziellen Fähigkeiten. Manche waren auch einfach ganz 'normal'.
Mein Weg führte mich einen Pfad entlang, der eine weite Wiese durchschnitt, wie eine lange Narbe. Er führte in einen großen Wald, der sich dunkel und bedrohlich vor mir ausbreitete. Bedrohlich wirkte er aber sicher nur auf Menschen. Für mich waren es einfach nur Bäume, die dicht beieinander standen.
Tiefer und tiefer ging ich hinein, bis das Blätterdach über mir so dicht war, dass das Mondlicht nicht mehr hindurch schimmerte. Das störte mich jedoch nicht, denn durch meine natürlichen Sinne konnte ich auch im Dunkeln prima sehen.
Irgendwann blieb ich dann stehen. Ich war wütend. Wütend auf mich selbst.
Begann ich wirklich, mich zu verändern? Das durfte nicht passieren! Sollte ich wirklich zu einem von der anderen Seite werden, hatte ich meine Gruppe und den Rest der 'wahren' Vampire gegen mich.
Knurrend stieß ich meine Faust gegen den Stamm einer großen Eiche, die durch die Wucht meines Schlags, eine riesige Delle in der Rinde hatte. Talas hätte sie wahrscheinlich mühelos umgelegt. Ein Regen aus Blättern und Eicheln rieselte auf mich hinab, doch ich war zu aufgebracht, um das wahrzunehmen.
Aber warum dachte ich an sowas? Warum dachte ich ausgerechnet daran, dass ich mich veränderte? Claire hatte das behauptet. Aber was Claire sagte, war mir sonst immer völlig egal gewesen.
Ich seufzte gequält und zog mir ein Blatt aus den strubbligen schwarzen Haaren. Ich sollte mir wirklich nicht solche Sorgen machen.
Plötzlich hörte ich ein Knacken im Unterholz, etwa 20 Meter entfernt von mir. Ruckartig drehte ich den Kopf in die Richtung.
„Wer ist da?“, fragte ich drohend.

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#2

RE: Raiden - The Change of a Vampire (by Akron)

in Schneekunst 26.12.2011 18:56
von Conan | 54 Beiträge

*weiter lesen will*
nyuu >__<

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#3

RE: Raiden - The Change of a Vampire (by Akron)

in Schneekunst 27.12.2011 18:29
von Noxa | 77 Beiträge

Hat was... ^^
Ich mag deinen Schreibstiel sehr gerne... aba Vampiere hängen mir langsam zum Hals raus.... sry ^^°
Du hast Bis(s) als Basis genommen, nicht wahr? ===> kleiner Tipp: es fällt auf, dass "deine Vampiere" die gleichen Fähigkeiten haben, wie sie in Bis(s) schon vorkommen ^^ vlt denkst du dir nochwas ausgefalleneres aus ;)

Hast du nochwas, dass komplett von dir ist? ==> also etwas, dass als Basis kein Buch hat sondern ganz aus deine Fantasie kommt ^^
Das würde ich dann nämlich gern mal lesen :)

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#4

RE: Raiden - The Change of a Vampire (by Akron)

in Schneekunst 27.12.2011 20:45
von Akron | 48 Beiträge

ja, hab ich :D
mir fällt aber nich so wirklich eine andere Fähigkeit ein^^

ja, da dürfte ich was haben^^
ich stells mal rein

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#5

RE: Raiden - The Change of a Vampire (by Akron)

in Schneekunst 28.12.2011 07:53
von Noxa | 77 Beiträge

^^
aso ...
stimmt, mir auf die schnelle jz auch nich ^^" xD

Ok cool ^^
Danke :)

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#6

RE: Raiden - The Change of a Vampire (by Akron)

in Schneekunst 28.12.2011 13:26
von Akron | 48 Beiträge

Ein Wimmern drang an mein Ohr und gleich darauf, trat ein kleines Mädchen aus den Büschen. Sie war vielleicht gerademal acht Jahre alt. Mit großen, verweinten Augen sah sie mich an. Hatte sie Angst vor mir? Oder weinte sie, weil sie sich verlaufen hatte?
„Ich hab mich verlaufen.“, schniefte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
Ich sah sie nur aus meinen glühend roten Augen an. Der Mond trat durch ein paar Wolken und schien durch das dichte Blätterdach hindurch.
Der Blick des Mädchens wurde noch größer. Anscheinend hatte sie jetzt meine Augenfarbe bemerkt.
„Du hast ja ganz rote Augen!“, rief sie überrascht aus, „Bist du ein Vampir?“
Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, sie zu töten. Kein Mensch durfte erfahren, dass Vampire existierten.
Automatisch ging ich ein paar Schritte auf sie zu. Mein Ausdruck war hart. Ich verspürte nicht viel Mitleid mit diesem Wesen.
Das Kind wich ängstlich zurück, stolperte über eine Wurzel und fiel hin. Tränen kullerten die zarten Wangen hinab.
„Nein… ich bin kein Vampir.“, log ich und… nahm sie auf den Arm. Sie war nun mit mir auf Augenhöhe und inspizierte mein Gesicht.
„A-aber du hast so rote Augen.“, widersprach sie.
„Kontaktlinsen.“, meinte ich nur kurz. Das schien sie zu überzeugen.
„Ich bring dich nach Hause. Sag mir einfach wohin.“, fuhr ich fort.
Sie streckte den Finger aus, zog ihn dann wieder zurück und wies in eine andere Richtung. Sie war völlig orientierungslos.
Ich seufzte. „Ich bring dich erstmal aus dem Wald. Dann wirst du den restlichen Weg schon wieder finden.“
Ich lief zielsicher zwischen Bäume und Büsche hindurch. Ich kannte den Weg in und auswendig. Dem Geruch der Stadt konnte ich leider nicht folgen. Der Duft des Mädchens, so verführerisch, lag in meiner Nase und ich musste mich beherrschen, sie nicht sofort zu beißen. Aber warum? Warum tat ich nicht einfach das, was in meiner Natur lag? Warum wehrte ich mich dagegen, ihr einfach meine Zähne in den Hals zu schlagen?
In meinem Kopf drehte sich alles.
„Wie heißt du?“, fragte das Wesen in meinen Armen und riss mich so aus meinen Gedanken.
„Nenn mich einfach Ray.“, antwortete ich.
„Ich heiße Layla.“, erklärte sie, „Glaubst du an Vampire?“
Darauf antwortete ich nicht. Sie stocherte auch nicht weiter nach.
Den ganzen Weg zur Stadt löcherte sie mich mit Fragen. Wo wohnst du? Was sind deine Lieblingstiere? Bist du oft im Wald? Lieblingsfarbe? Lieblingseissorte? Usw.
Auf die Hälfte der Fragen gab ich ihr keine Antwort.
„Da vorn wohne ich.“, sprach sie nach der gefühlt hundertsten Frage, „Sehen wir uns bald wieder?“
Ich setzte sie ab und schüttelte langsam den Kopf.
„Ich glaube nicht, dass wir uns so bald wiedersehen werden.“, erwiderte ich.
Traurig ließ sie den Kopf hängen.
„Schade. Aber ich hoffe es trotzdem.“
Danach drehte sie sich um und rannte den restlichen Weg zu dem kleinen Häuschen. An der Tür winkte sie mir noch einmal. Als diese sich öffnete, trat die Mutter hinaus. Sorge lag in ihrem Blick, als sie ihre Tochter umarmte.
„Wo warst du nur?“, fragte sie.
„Ich hab mich im Wald verlaufen. Aber Ray hat mich nach Hause gebracht.“, erklärte die Kleine und zeigte in meine Richtung. Doch noch bevor sie das getan hatte, war ich in die nächste Gasse verschwunden.

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